Beschreibung der Übung

Schritt 1

Erkläre das Karten-/Wortspiel TABU. Spiele ein kurzes Spiel, so dass deine Gruppe die Spielregeln versteht.

Schritt 2

Teile die Teilnehmenden in Paare oder kleine Gruppen. Jede Gruppe wird gebeten, eine TABU- Spielkarte herzustellen, die sich mit einem spezifischen Minderheitenbegriff beschäftigt, z.B.:

  • Homosexuelle
  • Transsexuelle
  • Migranten
  • Asylsuchende
  • Geflüchtete
  • Muslime
  • Behinderte
  • etc.

Die Aufgabe ist es, 3 bis 5 entsprechende Begriffe zu finden, von denen sie glauben, dass die Medien sie am liebsten benutzen, um Minderheitengruppen zu beschreiben. In diesem Schritt soll es keine inhaltlichen oder sprachlichen Beschränkungen geben. Das sollte etwa 20 Minuten dauern.

Schritt 3

Lass die Teilnehmenden mit den Karten spielen, die sie noch nicht kennen: Eine Person erklärt den Hauptbegriff, ohne dass das Tabuwort benutzt wird, alle anderen können mögliche Antworten vorschlagen.

Schritt 4

Stelle die folgenden Fragen:

  1. Welche Schwierigkeiten hast du festgestellt beim Herstellen der Karten?
  2. Welche Begriffe sind in der Testrunde aufgetaucht, wenn überhaupt, die du nicht mochtest oder die du nur zögerlich oder nicht im täglichen Leben benutzten würdest und warum?

Diskutiere die benutzten Begriffe Karte für Karte in der Form einer Redaktionsdiskussion:

  1. Sind die Begriffe angemessen genutzt oder nicht und warum?
  2. Was sind die Herkunft, Bedeutungen und möglichen Absichten des Begriffs?

Während dieser Diskussion kann es hilfreich sein, die Terminologie-Empfehlungen auf der EMAC Webseite einzuführen.
Du kannst auch diskutieren, wie man das Problem löst, wenn man nicht weiß, welche Begriffe man benutzt und welche man besser vermeidet (indem man die Mitglieder der Community selbst fragt oder Interessengruppen).

AUSWERTUNG DER LERNERGEBNISSE

Selbsteinschätzung: Frage die Teilnehmenden, was sie von der Übung gelernt haben und was ihnen in ihrer Redaktionsarbeit helfen kann.
Im Schritt 4 können die Teilnehmenden ihre (neue) Wahrnehmung dafür zeigen, wie Begriffe oft unüberlegt in der täglichen Sprache benutzt werden.
Frage die Teilnehmenden, wie sie sich sowohl bei der Anfertigung der Tabukarten als auch während der Diskussion über faire Sprache im Allgemeinen gefühlt haben. Das kann die Möglichkeit einräumen, Stellung zu beziehen gegenüber Hasstiraden im PC oder auf der anderen Seite mögliche Ängste zu mildern im unbeabsichtigten Gebrauch „falscher“ Wörter.

Informationen zur Übung

In dieser Übung bringt die Übungsleitung die Teilnehmenden dazu, ihre eigenen TABU-Karten anzufertigen und Karten zu spielen. Die Übung hilft dabei, Ideen für den fairen Gebrauch der Sprache und die Empfehlungen der EMAC-Terminologie einzuführen.

Die Teilnehmenden verstehen,

  • dass Sprache selbst diskriminierend sein kann
  • dass selbst, wenn sie glauben, nicht diskriminierend zu handeln, ihre Sprache beleidigend sein kann
  • die Bedeutung der Diskussion von Sprache über Minderheiten mit anderen
  • wie man mehr darüber lernt, welche Begriffe man benutzt und welche man vermeidet

AUSSTATTUNG

  • Räume für kleine Gruppen, um „im Geheimen“ zu arbeiten

GERÄTE

  • Laptop und Projektor

MATERIALIEN

  • ein Satz „normaler“ TABU-Karten und ein kurze Beschreibung der Regeln von TABU ( hier)
  • leere Tabukarten
  • ein Ausdruck des EMAC- Terminologiedokuments (optional - wenn das EMAC Terminologiedokument nicht verteilt wird, kann es auf der Webseite gezeigt werden)

DAUER

60-120 Minuten abhängig von der Größe der Gruppe und der Länge der Diskussion

EMPFOHLENE ANZAHL DER TEILNEHMENDEN

4-10 (besser 6-10)

HINWEISE FÜR DIE ÜBUNGSLEITUNG

Als weitere Aktion kann man diskutieren, ob es angemessen ist, solch ein Spiel zu entwickeln und warum oder warum nicht. Das kann jedoch zu weit in die Metaebene gehen, abhängig von den Teilnehmenden und/ oder der Gruppendynamik.
Sei dir der Gruppenstruktur bewusst und der Möglichkeit, dass jüngere und weniger gebildete Menschen das als einen Scherz betrachten könnten. In diesem Fall ist es wichtig, das frontal anzugehen um nachzuforschen, warum die Teilnehmenden das lustig finden. Es ist die Entscheidung der Übungsleitung, die Diskussion so zu führen, dass weniger reflektierte Teilnehmende nicht als rassistisch, sexistisch oder dumm gebrandmarkt werden, sondern dass das Bewusstsein für die gemachten Punkte oder aufgeworfenen Themen partnerschaftlich erzeugt wird.
Sei dir der Zusammensetzung deiner Gruppe bewusst und biete die Option an, Probleme zu diskutieren, wenn sich die Teilnehmenden mit einem der Begriffe identifizieren und sich unbehaglich oder/ und beleidigt fühlen.

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